Betriebs-Porträt

Naturland Hof Berthold

Naturland Hof Berthold
Stefan Berthold
Eichenstraße 10
85256 Jedenhofen/Dachau

08137 7033

Stefan Berthold bewirtschaftet seinen Hof im Landkreis Dachau nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus.

Sehen wo's herkommt

Wege suchen, ausprobieren, weitermachen

Unser Bauernhof "Beim Müller" liegt im Glonntal, inmitten von Wiesen und bewaldeten Hügeln. Im Süden ragt die Kette der Bayerischen Alpen am Horizont empor. Wegen der Nähe zu München gibt es hier inzwischen viele Siedlungen, und die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe werden immer weniger. Auch für mich, Stefan Berthold, und meine Familie hat sich zwei Mal die Frage gestellt: "Aufhören oder weitermachen?" Das erste Mal war Mitte der 1980er-Jahre, als mein Vater Josef einen Weg suchte, von der konventionellen Landwirtschaft wegzukommen. Aus dem "immer schneller und immer mehr" wollte er aussteigen und suchte nach einer Alternative.

So kam er auf den Öko-Landbau, der sich auch für unseren Schweinemast- und -zuchtbetrieb eignen könnte. Doch die Höfe, die er besuchte, um sich ein Bild zu machen, waren eher Aussteigerbetriebe, in denen die Wirtschaftlichkeit – zumindest damals – noch keine Rolle spielte. Für uns hätte das so nicht funktioniert. Zum Glück lernte er in dieser Zeit den Naturland Mitbegründer Richard Storhas kennen, und der zeigte ihm einen anderen Blickwinkel auf: Wir erkannten, dass die ökologische Landwirtschaft auch bei uns funktionieren kann. 1995 stellten wir den Hof um und betreiben seither erfolgreich ökologischen Landbau. Seit 1997 ist unser Hof als Naturland Betrieb anerkannt.

Nur wenige Jahre später, als 2003 mein Vater unerwartet verstarb, stand ich wieder vor der Frage, ob ich aufhören oder weitermachen sollte. Wiederum entschied ich mich für die Landwirtschaft und suchte nach Wegen, den Hof am Leben zu halten. Ich setzte den eingeschlagenen Weg fort und bin zugleich offen für Neues: Derzeit arbeite ich daran, den Gemüseanbau zu vergrößern. Den hierfür nötigen Rückhalt und mehr finanzielle Unabhängigkeit verschafft mir meine Nebentätigkeit in der Vermarktung des Naturland Anbauverbandes.

Nach und nach wieder zur Tierhaltung gefunden

Als wir auf den Öko-Landbau umgestellt haben, gaben wir die Schweinehaltung zunächst auf und konzentrierten uns ganz auf den Gemüse- und Feldfruchtanbau. So konnten wir uns in Ruhe in unser neues Dasein als Öko-Bauern einarbeiten. Doch loteten wir zugleich Möglichkeiten aus, zur Tierhaltung zurückzukehren. Denn einerseits ist ein Bauernhof doch erst mit Tieren richtig komplett, andererseits lassen sich die Wirtschaftskreisläufe mit Tieren viel leichter schließen. Sie fressen zum Beispiel Feldfrüchte, wie Grünklee und Ackerbohnen, die zur Bodenaufbesserung gepflanzt werden, sich aber kaum für den Verkauf eignen. Ihr Mist und die Gülle lassen sich wiederum als hervorragender Dünger auf die Flächen aufbringen.

Da mein Vater und ich zu dieser Zeit eine Nebentätigkeit ausübten, konnten wir uns dem Thema vorsichtig nähern, denn am Anfang war damit kein Geld zu verdienen. Seit Anfang 2000 hielten wir wieder Schweine, seit 2002 spürten wir die verstärkte Nachfrage, und in 2004 bin ich wieder professionell in die Fleischvermarktung eingestiegen. Als Öko-Bauer achte ich auf artgerechte Tierhaltung und die umweltfreundliche Bewirtschaftung unserer Flächen. An insgesamt 200 Mastplätzen bringe ich jährlich rund 450 Tiere zur Schlachtreife. Neben der Schweinemast baue ich Kartoffeln an, ebenso Gemüse, zum Beispiel Pastinaken und Sellerie, sowie Getreide, zum Beispiel Backweizen.

Was gebraucht wird, erzeuge ich selbst

Wie alle Öko-Bauern bewirtschafte ich die Flächen in Fruchtfolge. Das heißt, es ist genau aufeinander abgestimmt, welche Pflanzen wann gesät werden. So beginne ich stets mit Leguminosen, das sind Hülsenfrüchte wie Ackerbohne und Erbse, sowie mit Kleegras. Diese Pflanzen verdrängen das Unkraut, lockern den Boden und binden Stickstoff aus der Luft, der über sie in die Erde eingebracht wird und als Dünger wirkt. Auf diese erste Frucht, die ein bis zwei Jahre stehen bleibt, folgt Getreide, das auf dem nährstoffangereicherten Boden gut gedeiht. Daran schließen sich Hackfrüchte (Körnermais, Gemüse und Sonnenblumen) an. Dann gehe ich zum Anbau anderer Getreidesorten wie Triticale und Gerste über, oder erneut zu Klee und Leguminosen, die als Zwischenfrüchte abermals bodenaufbessernd wirken.

Da ich das meiste der Bodenfrüchte an die Schweine verfüttere, kann ich sie fast immer selbst versorgen, ohne Futter zukaufen zu müssen. Nur Eiweißkomponenten und Mineralfutter kommen ergänzend hinzu. So besteht ihre Kost in erster Linie aus Getreide, Ackerbohnen und Körnermais sowie aus sehr eiweißreichen Sonnenblumenpresskuchen, den ich aus Sonnenblumen selber herstelle. Auch die Einstreu für die Tiere erzeuge ich komplett selbst. Ihr großer, geräumiger Stall bietet ihnen das ganze Jahr über Auslauf ins Freie und viel Platz zum Suhlen und Wühlen.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Naturland Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Naturland Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BY-005-09589-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Naturland Verbandes

Warum der Hof "Beim Müller" heißt

Insgesamt bewirtschafte ich 50 Hektar Ackerland, fünf Hektar Grünland und vier Hektar Wald. Das Holz nutzen wir für unsere Hackschnitzelheizung, mit der das ganze Haus beheizt wird. Der Wald liefert auch etwas Bauholz für den Bedarf am Hof und ein wenig für den Verkauf. So wie der Wald bieten auch unsere Feldflächen etlichen Pflanzen und Tieren ein Zuhause, denn sie sind durch viele Landschaftselemente gegliedert. Manche der Hecken waren schon immer da, andere sind von allein entstanden, wieder andere hat mein Vater angelegt. Vor allem die Uferbereiche der Glonn, die hier entlangfließt, sind vielfältig bewachsen, denn wir bewirtschaften sie nicht. Ein Teil ist Ödland und steht unter Naturschutz, außerdem gibt es eine Ausgleichsfläche, die bei der Aussiedlung des Hofes angelegt wurde.

Ursprünglich befand sich in unserer Hofstelle eine alte Mühle, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Unsere Familie lebt bereits seit langer Zeit hier in der Gegend: Die Familienchronik reicht bis 1436, als erstmals ein Berthold einen Hof im Glonntal bewirtschaftete. Unsere Vorfahren siedelten stets entlang der Glonn und verdienten ihren Erwerb mit Landwirtschaft, Fischerei und einer Mühle.

Viele Hände packen mit zu

Für mich stand schon von klein auf fest, dass ich dieses Familienerbe antreten würde und so habe ich die Ausbildung zum Landwirt und anschließend zum Techniker für Öko-Landbau absolviert. Zum Glück muss ich die Arbeit am Hof nicht allein stemmen, sondern kann auf die tatkräftige Hilfe meiner Familie zählen. Dadurch ist es auch möglich, dass meine Frau sich komplett ihrer Arbeit in der Direktion eines Hotels widmen kann, und dass mir etwas Zeit für ein Ehrenamt bleibt. Als Landesdelegierter von Naturland vertrete ich die Öko-Bauern der Region auf Landesebene.

Schweinefleisch für VonHier und unsere weitere Vermarktung

Wir betreiben ökologische Schweinemast im Rahmen des VonHier-Programms der Feneberg Lebensmittel GmbH. Das Unternehmen aus Kempten im Allgäu kauft unsere Schweine und vermarktet ihr Fleisch unter der regionalen Bio-Marke VonHier.

Einen weiteren Teil unserer Schweine und große Teile unseres Backweizens sowie der Pastinaken und Kartoffeln liefern wir an die Marktgesellschaft mbH der Naturland Betriebe, die die Produkte überregional vermarktet.

Bio vor Ort

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