Hofgut Oberfeld

Wir vom Hofgut Oberfeld bewirtschaften ehemalige Flächen der Großherzöge von Hessen-Darmstadt. Die frühere Hofdomäne war dann Hofmeierei und ist heute Staatsdomäne des Landes Hessen. Der Hof liegt am Fuße des Odenwalds in einer weitläufigen, leicht hügeligen Landschaft.

Über mehrere Jahre war die Zukunft des Hofgutes und der umliegenden Flächen, des Oberfeldes, ungewiss. Erst auf Betreiben einer Bürgerinitiative sind seit dem Jahre 2006 die Wirtschaftsgebäude Eigentum der Stiftung Hofgut Oberfeld. Die Stiftung hat das Domänenland gepachtet mit dem Ziel, das Oberfeld als Offenland, Frischluftschneise und Naherholungsgebiet zu erhalten.

Das Hofgut bietet außerdem Lebens- und Arbeitsraum für behinderte und nicht behinderte Menschen. Mit unserer Landwirtschaft sind wir daher Teil eines sozialen Projekts.

Wolfgang Schindler ist seit mehr als 40 Jahren auf dem Hofgut tätig. Kathrin und Thomas Goebel teilen sich den Vorstand mit Will Schaumann. Neben der Landwirtschaft bieten die Bereiche Bäckerei, Hofverkauf und Pferdewirtschaft weitere sechs Arbeitsplätze; außerdem beschäftigen wir zwei Auszubildende.

Warum wir ökologisch wirtschaften? Weil es dazu für uns keine Alternative gibt. Das ist unser Weg, miteinander und im Umgang mit Tieren und Pflanzen. Mit Freude und Engagement gehen wir einen Weg, der Ökologie und Soziales sinnvoll verbindet.

Thomas Goebel leitet den landwirtschaftlichen Betrieb, der seit 2009 die Anerkennung als Demeter-Betrieb hat. Die Umstellungszeit auf Grundlage der Demeter-Richtlinien für den Gesamtbetrieb betrug drei Jahre. Ein Jahr nach Beginn der Umstellung geerntete Erzeugnisse dürfen als Umstellungsware vermarktet werden. Ernteerzeugnisse, die zwei Jahre nach Beginn der Umstellung ausgesät oder gepflanzt wurden, dürfen als anerkannt ökologische Ware vermarktet werden.

Bei mehrjährigen Kulturen wird nach zwei "Umstellungsernten" die dritte Ernte als "ökologisch" anerkannt. Tierische Produkte können nach 24 Monaten als Bio-Produkte vermarktet werden, wenn sie von Tieren stammen, die schon zu Beginn der Umstellung auf dem Betrieb waren oder nach Beginn der Umstellung hier geboren oder von einem anderen ökologisch geführten Betrieb zugekauft wurden.

Rund 120 Hektar Ackerland sind zu drei Seiten von Wald umgeben. Auf ihnen bauen wir hauptsächlich Getreide und Leguminosen (Hülsenfrüchte) an, zum Teil zur Saatgutvermehrung. Etwa 15 Hektar dienen dem Futteranbau; hinzu kommen 25 Hektar Grünland sowie fünf Hektar, die auf Gärtnerei und Obstbau entfallen.

Die Vielfalt auf unseren Flächen dient - ebenso wie konkrete Maßnahmen zum Naturschutz - Vögeln und anderen Kleinlebewesen als Lebens- und Schutzraum und dem Erhalt zahlreicher Pflanzen- und Kleintierarten.

Abgestimmt auf die Fläche, ist die Tierhaltung auf eine rund 50-köpfige Milchviehherde angelegt. Die Kombination von Getreideanbau und Tierhaltung ist im ökologischen Landbau von großer Bedeutung: Der Dung der Tiere wird kompostiert oder direkt auf die Betriebsflächen ausgebracht, wo die Inhaltsstoffe den Kulturpflanzen als Nährstoffquelle dienen. Das Erntegut wiederum wird teilweise als Futter für die betriebseigenen Tiere verwendet. So entsteht ein Kreislauf von Tier, Pflanze und Boden, der die Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit ohne die Zufuhr chemisch- synthetischer Pflanzenschutzmittel gewährleistet.

An den Gebäuden des Hofguts gibt es noch vieles zu tun. Nach und nach, unterstützt von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, renovieren und modernisieren wir sie, so dass die Milch zukünftig in einer betriebseigenen Käserei verarbeitet werden kann.

Unsere Gebäude- und Nutzungskonzepte berücksichtigen die Rahmenbedingungen von Technologien, die den Einsatz von Sonnenenergie, Pflanzenöl, Holz oder anderer Biomasse ermöglichen und die Nutzung der Abwärme für Heizzwecke mit der Stromerzeugung kombinieren (Kraft-Wärme-Kopplung).

Als soziales Projekt steht das Hofgut Oberfeld in enger Zusammenarbeit mit der Sozialtherapie und der Initiative Lernort Bauernhof auf dem Hofgut. Ebenso wie diese stellen eine Vielzahl unserer eigenen Veranstaltungen den Menschen in seiner Beziehung zur Natur in den Mittelpunkt. So veranstalten wir zum Beispiel die historischen Landarbeitstage. An diesem gleichermaßen lehrreichen wie unterhaltsamen Wochenende im Sommer zeigen wir den Landbau damals und heute.

Wir sind davon überzeugt, dass wir nur mit der ökologischen Bewirtschaftung der Natur gesunde Lebensmittel erzeugen und die Fruchtbarkeit der Erde erhalten können. Der Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern und das gemeinsame Interesse an der Weiterentwicklung der ökologischen Erzeugung ist dafür wesentlich. Bio mit Gesicht unterstützt solche ersten Begegnungen.

Auf Hofgut Oberfeld leben und arbeiten Menschen, die in dem vielfältigen Miteinander und im Kontakt zu Verbraucherinnen und Verbrauchern ein soziales Projekt angehen, dessen wesentlicher Bestandteil die Erzeugung von Bio-Lebensmitteln ist. Das Projekt zielt auch auf die Integration von Menschen mit Behinderungen ab.

Eine pädagogische Initiative (Lernort Bauernhof), die insbesondere jungen Menschen landwirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt, macht das Hofgut zu mehr als einem klassischen Bauernhof.

Wir betreiben einen Hofladen und ein Hofcafé. Außerdem finden auf dem Hofgut kulturelle Veranstaltungen statt, so dass es durch seine vielfältigen und intensiven Kontakte mit der Bevölkerung zu einem Ort der Begegnung geworden ist.

Einige der umliegenden Öko-Betriebe beliefern uns mit Ware, darunter die Heydenmühle in Otzberg-Lengfeld. Als sozialtherapeutischer Betrieb ist sie auf dem Hofgut Oberfeld engagiert und beliefert uns mit Gemüse. Einen Teil unseres Getreides aus biologisch-dynamischem Anbau verbacken wir zu Holzofenbrot. Den Großteil vermarkten wir regional.

täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr

jeden Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr (auch in Verbindung mit Kutschfahrten)

Wir bieten Führungen bei jeder öffentlichen Veranstaltung und auf Anfrage an, Kutschfahrten ebenfalls nach Vereinbarung und bei Festen. Für Einführungen in den Umgang mit Pferden bieten wir spezielle Programme an, die insbesondere von Kindern und Jugendlichen genutzt werden.

Das Selbsternteprojekt in Kooperation mit dem Handelsunternehmen tegut... bietet Verbrauchern die Möglichkeit, ihr eigenes Feld zu bestellen. Dafür bieten wir Pachtflächen an, die wir mit 15 bis 20 verschiedenen Arten Gemüse ausstatten. Wir beraten Sie gerne!