Betriebs-Porträt

Öko-Landbau Canitz

Öko-Landbau Canitz
Hubert Bloy und Dietmar Theinert
Schäfereistraße 13
01591 Riesa Canitz

035264 90765

mhdth(at)t-online.de

Sehen wo's herkommt

Öko-Felder soweit das Auge reicht

Äußerlich hat man den Eindruck, als wenn in den altehrwürdigen Gemäuern der Öko-Landbau Canitz die Zeit stehen geblieben ist. Tatsächlich aber hat sich hier seit DDR-Zeiten vieles verändert, zum Beispiel die Eigentumsverhältnisse und natürlich die Wirtschaftsweise. Betriebsleiter Hubert Bloy ist Landwirt mit Leib und Seele, innovativ, optimistisch und erfolgreich. Ein Bio-Landwirt eben. Auf 315 Hektar Land, einer Fläche von immerhin drei Quadratkilometern, baut Bloy, der auch Geschäftsführer der Öko-Landbau Canitz ist, ökologisches Getreide und Gemüse an. In dieser Gegend ist das nicht viel, eine für ostdeutsche Verhältnisse vergleichsweise kleine heile Welt. Für beispielsweise hessische oder bayerische Landwirte wäre das allerdings schon ein sehr großer Hof. Hubert Bloy, von Beruf Schäfermeister, ist kein großer Redner, aber er hat eine Vision: Eine Welt, in der "ökologisch" die herkömmliche Landbaumethode ist.

Endloser Horizont, schnurrgerade Getreidereihen. Bloys Hofflächen liegen teilweise direkt an der Elbe im sächsischen Flachland der Leipziger Tieflandsbucht, die Hofstelle in dem kleinen Dorf Canitz. Die großen Flusstäler der Elbe und der Saale durchbrechen die im Wesentlichen ebene Landschaft. Weiter südlich erhebt sich das Erzgebirgsvorland.

Mut und Ausdauer

Die Lössgebiete des Tieflands mit ihren besonders fruchtbaren Böden gehören zu den am frühesten besiedelten Räumen Deutschlands. "Wir haben gute und weniger gute Standorte", erzählt Dietmar Theinert, dessen Vater Artur einmal Bereichsleiter auf diesen Flächen und zur Jahrtausendwende derjenige war, der die betriebliche Umstellung auf den ökologischen Landbau vorantrieb. Als Gesellschafter des Betriebes kümmert sich Theinert junior um neue Vermarktungswege sowie die Verwaltung. Mit ihm erfuhr der Hof ein gesundes wirtschaftliches Wachstum, sodass ein Mitarbeiter für den Ackerbau und eine Bürokraft eingestellt werden konnten.

Seit dem Jahr 2000 wirtschaften sie ökologisch. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sorgen Bloy und Theinert für eine höhere Artenvielfalt. Auch die Getreidestandorte bieten Kleintieren durch bunt eingesäte Ackerrandstreifen einen Lebensraum. Dass dies für beide Seiten, Natur und Mensch, vorteilhaft ist, verdeutlicht Bloy am Beispiel der Schlupfwespe. Sie schützt das Getreide vor Fraßschäden durch Blattläuse, da sich die Schlupfwespen von den Blattläusen ernähren.

Um den Kulturpflanzen ein optimales Wachstum zu ermöglichen und die Bodenqualität zu erhalten, verfügt der Hof über viele moderne Geräte zur Bodenbearbeitung. Doch wer als Landwirt Flächen in die Umstellung nehmen will, braucht neben modernem Gerät auch viel Mut und Ausdauer. "Jederzeit könnten wir weitere Flächen hinzubekommen", stellt Hubert Bloy fest, "aber wir müssen den Bedarf im Auge behalten." Immerhin dauert die Umstellung konventioneller Flächen bis zu ihrer Anerkennung durch einen ökologischen Anbauverband zwei Jahre.

Den Boden wieder beleben

Besonders auf den weniger guten Böden machten Bloy und Theinert die Erfahrung, dass es unproblematisch und sogar vorteilhaft ist, auf Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger zu verzichten. Denn insbesondere die nicht so ertragreichen Standorte reagierten mit den Jahren weniger empfindlich auf die hiesige Sommertrockenheit, die oftmals problematisch ist, denn: Trockenheit stresst die Pflanzen ebenso wie Nährstoffmangel.

"Wir haben Böden, die sich zusehends erholen, seit wir sie ökologisch bewirtschaften. Das gilt insbesondere für unsere Getreidestandorte und zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie ein besseres Wasserhaltevermögen haben als früher", so Bloy. Die Beschaffenheit des Bodens hat sich durch die ökologische Wirtschaftsweise verändert. "Die Stresstoleranz der Pflanzen, also wie sehr sie beispielsweise unter gelegentlichem Wassermangel leiden, beeinflussen wir auch durch die Sortenwahl. In erster Linie aber ist ein gesunder Boden vonnöten." Und wie ist ein gesunder Boden beschaffen, wann ist er gesund? "Artenreich, gut durchlüftet, mit hohem Regenwurmanteil und schön krümelig muss er sein", erläutert der Praktiker und ergänzt: "Mit der ökologischen Bewirtschaftung haben wir den Boden wiederbelebt, im wahrsten Sinne des Wortes." Mit ihren Ausscheidungen liefern Regenwürmer tatsächlich tonnenweise wertvollen Humus.

Auch die Nährstoffzufuhr muss stimmen: "Durch den vielseitigen Anbau von Erbsen, Bohnen und anderem Gemüse, zumeist Hülsenfrüchten, werden dem Boden Nährstoffe zugeführt, die ihm durch den Getreideanbau entzogen werden", erklärt Dietmar Theinert.

Nährstoffe im natürlichen Kreislauf

Hülsenfrüchte dienen also als Nährstoffquelle für den Boden. Denn mit Hülsenfrüchten in Symbiose lebende Bakterien binden Luftstickstoff, und Stickstoff ist wichtig für das Pflanzenwachstum. Grünerbsen und Buschbohnen spielen daher eine wichtige Rolle im betrieblichen Nährstoffkreislauf. Die Hülsenfrüchte hinterlassen dem nachfolgend angebauten Getreide einen nährstoffreichen Boden. Das ist besonders für den Winterweizen wichtig, der meist im Oktober gesät wird. Winterroggen dagegen kann im Ertrag gegenüber Weizen zwar nicht mithalten, ist aber weitaus anspruchsloser hinsichtlich der benötigten Bodenqualität und Nährstoffversorgung.

Im Frühjahr, meist Mitte März, sät Hubert Bloy dann die Gemüseerbsen und bearbeitet den Boden anschließend zwei- bis dreimal, um eine gute Bodenstruktur zu schaffen. Bald schon können sich die Jungpflanzen gegen Unkräuter durchsetzen. Gedüngt wird mit Algenserum, einem biologischen Hilfsstoff, der die Aufspaltung der Bodennährstoffe unterstützt, sie pflanzenverfügbar macht und das Pflanzenwachstum stabilisiert. Bereits im Juni erntet Bloy die Erbsen, um anschließend auf derselben Fläche Buschbohnen oder Weidelgras anzubauen. Das Weidelgras liefern Bloy und Theinert an Biogasanlagen in der Region, je nach Nährstoffbilanz des Bodens wird es auch als Gründüngung eingearbeitet.

"Die Natur regelt vieles von selbst", wirft Hubert Bloy ein. Ein Beispiel dafür gibt ihm sein Mitstreiter, dessen besonderes Steckenpferd der Luzerneanbau ist. "Als Vorfrucht vor unserem Gemüse hinterlässt sie einen sauberen Boden, frei von Disteln und anderen problematischen Unkräutern." Die tief wurzelnde Leguminose lockert den Boden außerdem auf und verbessert seine Wasserleitfähigkeit. Als Grundfutter verkauft Theinert sie an Milchkuhbetriebe, zu Pellets verarbeitet hat er für die Luzerne auch ausländische Abnehmer.

Garantiert ökologische Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bio-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Naturland und Gäa-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-SN-003-61771-AD geführt wird.

Getreide "mit Gesicht"

Unser Getreide liefern wir an die Marktgesellschaft mbH der Naturland Betriebe, eine Vermarktungsinitiative von Naturland Landwirten. Sie übernimmt die überregionale Vermarktung unserer Erzeugnisse und bringt sie "mit Gesicht" in den Handel.

Bio vor Ort

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