Betriebs-Porträt

Zußdorfer Biohof

Zußdorfer Biohof GbR
Julian und Robert Hagen
Austraße 15
88271 Wilhelmsdorf

Familie Gebhardt erntet von ihren Streuobstwiesen im oberschwäbischen Alpenvorland Bio-Äpfel "mit Gesicht".

Sehen wo's herkommt

Ausgeklügeltes Zusammenspiel

Zum Zußdorfer Biohof nordwestlich von Ravensburg gehören eigentlich zwei Familien, doch eine dritte Partei ist nicht wegzudenken. So bewirtschaften Judith und Thomas Gebhardt gemeinsam mit Robert und Marina Hagen ihre zusammengeschlossenen Höfe und einen Öko-Laden, während Irene Fetscher mit ihrer Kollegin die dazugehörige Bäckerei betreibt. Ein ausgeklügeltes Miteinander: Das Getreide zum Beispiel, das die Landwirte erzeugen, kauft die Backstube, veredelt es zu Brot und Backwaren und verkauft es wiederum an den Hofladen.

Der Kopf dahinter, Thomas Gebhardt, hat sich schon lange für derartige Kooperationen interessiert. "Ich habe es extra als Thema für meine Diplomarbeit gewählt." Im Jahr 2000 setzte er diese Theorien gemeinsam mit Cousin Robert Hagen in die Tat um. Nun können die zwei sich nicht nur bei der Arbeit abwechseln und Urlaub oder ein freies Wochenende genießen; vielmehr wuchsen aus dem Miteinander Strukturen, die den Zußdorfer Biohof auf stabile Beine stellen und zukunftsfähig machen. Zugleich zog neues Leben ins Dorf ein: "An den beiden Öffnungstagen besuchen uns rund 350 Kunden von hier und aus der Nachbarschaft."

Durch Praktika zum Öko-Landbau

Während der Abi-Zeit wusste Thomas Gebhardt noch nicht, dass er einmal einen Öko-Bauernhof betreiben würde. Selbst nach einem Hofpraktikum, was ihm gut gefiel, wollte er noch nicht am elterlichen Betrieb mitarbeiten. Sein Studium der Landwirtschaft und weitere Praktika führten ihn bis nach Neuseeland – und schließlich zu einem deutschen Öko-Betrieb, wo er "so richtig Lust bekam, daheim einzusteigen." Vor allem die Direktvermarktung begeisterte ihn: "Ich wollte nah am Kunden sein und nicht anonym verkaufen."

Einen weiteren Grund, den Öko-Weg zu gehen, sah er in der landwirtschaftlichen Überproduktion, die sich an so vielen Stellen beobachten ließ. "Warum soll ich mit Pflanzenschutz und Dünger immer noch mehr produzieren, wenn ein anderer Weg sinnvoller ist?" So stellte Thomas Gebhardt noch im Jahr der Hofübernahme, 1991, den Betrieb auf ökologischen Landbau um. Zwei Jahre später erfolgte die Anerkennung als Bioland-Betrieb. Die Mannschaft am Zußdorfer Biohof kommt ganz ohne chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel aus, hält ihre Tiere artgerecht und produziert eng am Kunden und dem Bedarf der regionalen Abnehmer.

Mit der Natur arbeiten

Rund 80 Hektar Land gehören zur Betriebsgemeinschaft: 36 davon werden als Acker bestellt, der Rest ist Grünland. Während auf den Feldern Kartoffeln, Gemüse und Getreide wachsen, gewinnen die Zußdorfer von ihren Wiesen das Gras, was sie zur Ernährung ihrer rund 80 Milchkühe und deren Nachwuchs benötigen. Die Tiere leben in einem Freiluftstall mit Frei-Auslauf bei viel frischem Kleegras als Futter. Im Winter erhalten sie Heu und Futtergetreide vom Hof und kommen im neu gebauten Laufstall unter, wo sie viel Platz zum Dösen, Fressen und Umhertrotten haben.

Damit die Pflanzen auf Wiese und Feld gut gedeihen, setzen die Zußdorfer auf die Kraft der Natur. Zum Beispiel bringen sie das, was ihre Rinder ausscheiden, als natürlichen Dünger auf den Flächen aus. Außerdem arbeiten sie auf den Feldern mit Fruchtfolgen, wechseln also regelmäßig die Kulturen. So können sich einerseits Schädlinge und unerwünschte Kräuter schlechter ausbreiten und andererseits wird der Boden nicht ausgelaugt. Während Weizen zum Beispiel dem Erdreich die Nährstoffe entzieht, bringen Futterpflanzen wie Kleegras auf natürlichem Weg neue Kraft hinein.

Umweltschutz mit Obstgenuss

Eine große Rolle spielen auch Landschaftselemente wie Hecken und Baumgruppen. Sie bieten vielen Pflanzen und vor allem Tieren ein Zuhause, darunter Fressfeinde so mancher Schädlinge. Ein besonderes Merkmal des Betriebes sind die rund 400 Streuobstbäume, die verteilt auf den Wiesen stehen. Anders als in Obstplantagen werden sie nicht flach gehalten, sondern größtenteils ihrem natürlichen Wuchs überlassen und dürfen sehr alt werden. So bilden sich in ihrem Schatten artenreiche Biotope heraus.

Hier wachsen Birnen, Äpfel und Zwetschgen, die nicht behandelt werden und im Herbst nicht gepflückt, sondern vom Boden aufgesammelt werden, wenn sie am Höhepunkt ihrer Reife vom Baum fallen. Wie es früher üblich war, nutzen die Zußdorfer ihre Obstwiesen doppelt: Oben wachsen die Früchte, unten weidet das Jungvieh. Die Ernte findet vor allem als Saftobst Verwendung, nur ein kleiner Teil eignet sich als Tafelobst und so manches Stück landet in der hauseigenen Brennerei. Das Brennen hat Thomas Gebhardt von seinem Vater gelernt: "Wenn man ein bisschen Zeit hat, macht das richtig Spaß."

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-16905-AB geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Von vielen Seiten ökologisch

Das Holz, was er zum Brennen braucht, stammt aus dem Wald, der zum Betrieb gehört. Von dort kommt auch das Brennholz für die Holzofenbäckerei und die Hackschnitzelheizung. Überhaupt setzen die Zußdorfer gern auf alternative Energien: Gebhardts Auto fährt mit Rapsöl, was ihm ein Kollege im Nachbarort presst, zudem betreibt er gemeinsam mit den anderen eine Solar- sowie eine Fotovoltaikanlage.

Alles in allem zeigt sich der Betrieb so vielseitig, dass oft Schulkassen oder Kindergruppen zur Besichtigung kommen. "Uns macht das Spaß", sagt der Landwirt und erzählt, wie er gemeinsam mit den Kindern Äpfel oder Kartoffeln erntet. Die Gebhardts selbst haben auch vier Kinder, mit denen sie zum Beispiel in die Theatergruppe am Ort gehen. Nebenher engagiert sich das Ehepaar ehrenamtlich: sie im Kirchengemeinderat, er als Vorsitzender vom Förderverein des Dorfgemeinschaftshauses. "Wir sind gern aktiv im Ortsleben: Die Leute hier wussten immer, wir sind keine grünen Spinner, sondern ganz bodenständig."

Herzhaftes Obst für gesunden Bio-Fruchtsaft

Einen großen Teil der Äpfel vermarkten die Gebhardts über die Feneberg Lebensmittel GmbH. Das Unternehmen aus Kempten im Allgäu bietet die daraus hergestellten Produkte "mit Gesicht" in den Feneberg-Filialen unter der regionalen Bio-Marke VonHier an.

Den Rest des Obstes verwenden die Zußdorfer im Eigenbedarf und für den Hofladen, wo sie es als Tafelobst und Saft oder als Obstwasser anbieten. Ein Teil des Schnapses geht auch an den Handel.

Mit der Milch beliefern sie ein regionales Milchwerk und so mancher Privatkunde holt sich seinen Bedarf an der Stalltür ab. Die anderen Produkte des Hofes wie Gemüse, Kartoffeln und Fleisch (Schwein und Rind) vermarktet der Betrieb über den Hofladen, seinen Abo-Kisten-Service und an zwei regionale Gastronomiebetriebe. Daneben besteht eine Kooperation mit einer Bioland-Gärtnerei im Nachbarort, mit der bestimmte Gemüse getauscht werden, um gegenseitig das Produkt-Angebot zu ergänzen. Ihr Getreide verkaufen die Zußdorfer an die Hofbäckerei und nutzen die geringer wertigen Körner als Futtergetreide.

Öffnungszeiten Hofladen:

Freitag 13.00 bis 19.00 Uhr
Samstag 8.30 bis 13.00 Uhr

Sortiment:

  • aus eigener Herstellung: Gemüse, Brot und Backwaren, Fleisch und Wurst, Getreide, Kartoffeln, Milch, Obst, Säfte, Obstbrände
  • weitere Bio-Produkte: Eier, Geflügel, Gemüse, Getreide, Getreideerzeugnisse, Honig, Käsetheke, Molkereiprodukte, Naturkostvollsortiment, Obst, verschiedene Säfte, Tees, Topfkräuter, diverse Weine und Biere, Babynahrung, Naturkosmetik, Wasch- und Putzmittel, Tiefkühlkost

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