Welcher Kartoffel-Typ darf's sein?
Welcher Kartoffel-Typ darf's sein?
Unterscheidung nach der Reifezeit
Frühkartoffeln
Die Saison für deutsche Frühkartoffeln ist kurz: Sie kommen von Juni bis Mitte August auf den Markt (ausländische Ware ist zuweilen schon früher zu haben). Kennzeichnend sind ihr hoher Wasser- und ihr niedriger StärkegehaIt. Frühkartoffeln sind schnell gar. Ihre Schale ist dünn, so dass man sie ohne Weiteres mitverzehren kann. Im Gegensatz zu den späten Sorten, die ihren Geschmack erst während der Lagerzeit entfalten, schmecken Frühkartoffeln frisch gerodet am besten.
Nitrat in Öko-Kartoffeln?
Auch wenn Kartoffeln zu den nitratarmen Gemüsen zählen, können sie bei entsprechend häufigem Verzehr oder in der Ernährung von Babys und Kleinkindern als Nitrat-Quelle ins Gewicht fallen. Der Nitratgehalt von Lebensmitteln ist nicht nur vom Anbaujahr und -standort und der Stickstoffdüngung abhängig, sondern ganz entscheidend von der Sorte. Z.B. benötigt die Kartoffelsorte Agria geringe Mengen Stickstoff und speichert entsprechend wenig Nitrat.
Beachten Sie folgende Faustregeln:
a) Frühkartoffeln enthalten mehr Nitrat als Spätkartoffeln.
b) Kartoffeln aus ökologischem Anbau weisen im Allgemeinen weniger Nitrat auf als Knollen aus konventioneller Landwirtschaft, da Öko-Bauern keinen mineralischen Stickstoffdünger verwenden.
Mittelfrühe und mittelspäte Kartoffeln
Sie werden ab Ende August geerntet und kommen von Anfang bis Mitte September in den Handel. Ihre Schale ist kräftiger und ihr Stärkegehalt höher als bei Frühkartoffeln.
Spätkartoffeln
Die Abreife des Krautes von Spätkartoffeln erfolgt zwei bis drei Wochen später.
Der Stärkegehalt in Kartoffeln
Ein Maß für den Ausreifegrad und die Lagerbarkeit aller Kartoffelsorten ist der Stärkegehalt. Er kann zwischen 10 und 18 Prozent erreichen, wobei 10 bis 12 Prozent als Mindestmaß eingehalten werden sollten. Bei geringeren Stärkegehalten würde der Geschmack leiden. Mehlige Kartoffeln haben in der Regel einen höheren Stärkegehalt – er liegt bei 15 Prozent und mehr. Bei der Entwicklung des Stärkegehaltes spielen Witterung, Wachstumsbedingungen und der Boden eine große Rolle.
Die Kochtypen
Speisekartoffeln werden entsprechend ihrer Verwendung in drei unterschiedliche Kochtypen eingeteilt.
Festkochende Sorten
Diese Kartoffelsorten bleiben in Form, egal ob sie gekocht, gebraten oder gebacken werden. Beim Kochen platzt die Schale nicht auf. Besonders gut eignen sie sich als Salz- oder Pellkartoffeln und für alle Gerichte, bei denen das Auseinanderfallen der Knolle nicht erwünscht ist, z.B. Bratkartoffeln, Gratins, Puffer und Kartoffelsalat.
Festkochende Sorten sind zum Beispiel Ditta, Princess, Nicola, Linda oder Selma.
Vorwiegend festkochende Sorten
Vielseitig einsetzbar sind vorwiegend fest kochende Kartoffelsorten. Sie platzen beim Kochen nur leicht auf und eignen sich sowohl für Salz- und Pellkartoffeln als auch für Bratkartoffeln und Suppen.
Bekannte Sorten sind Marabel, Agria, Solara, Satina, Quarta oder Granola.
Mehlig kochende Sorten
Im Vergleich zu den festkochenden Sorten enthalten mehligkochende Kartoffeln mehr Stärke und weniger Wasser. Sie können beim Kochen zerfallen, was für Gerichte, wie Eintöpfe und Kartoffelpüree, durchaus erwünscht ist.
Die Sorten Adretta, Aula, Freya, Melina, Karlena und Likaria sind mehligkochend.
Regionale Präferenzen der Öko-Kunden
Verbraucher in Norddeutschland bevorzugen festkochende Sorten, während im Osten des Landes eher zu den mehligen Sorten gegriffen wird. In Süddeutschland sind alle drei Kochtypen beliebt, wobei die mehligen Sorten in den letzten Jahren durch festkochende verdrängt wurden.