Sorgfalt fängt schon auf der Weide an

Sorgfalt fängt schon auf der Weide an

Ein intaktes Umfeld und gesunde „Lieferanten“ bilden die Basis für hochwertige und wohlschmeckende Lebensmittel, so auch für Öko-Milch. Daher ist für Öko-Milchbauern erste Pflicht, die Tiere auf ihrem Hof artgemäß zu halten. Im ökologischen Landbau haben die Tiere ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit und können ihren arteigenen Verhaltensweisen nachgehen. Die Kühe haben über einen Großteil des Jahres Auslauf auf weitläufigen Weideflächen und/oder Zugang zu einem Laufhof. Einige Öko-Bauern halten ihre Kühe im so genannten Offenfrontstall. Hier ist eine Seite des Stalles ganzjährig geöffnet und die Tiere haben genügend Platz, Licht und frische Luft. Der Aufenthalt im Freien stärkt das Immunsystem der Tiere und lässt sie den Wechsel der Jahreszeiten erleben.

Auch in den Ställen muss hoher Komfort herrschen, denn er ist entscheidend für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Die Haltung auf Spaltenböden ist in Öko-Betrieben verboten. Stattdessen werden die Liegeflächen der Kühe regelmäßig mit frischem Stroh, Spelzen oder Sägemehl eingestreut. Dadurch entsteht eine warme und weiche Strohmatratze für die Tiere, auf die sie sich zum Ruhen zurückziehen können.

In die Tröge kommt nur Öko-Futter

Öko-Bauern legen großen Wert auf eine naturgemäße, dem Entwicklungsstand der Tiere angepasste Ernährung. Gefüttert werden die Milchkühe mit dem, was die Wiesen und Äcker des Hofes hergeben: Sind die Kühe den Sommer über auf der Weide, finden sie dort frisches Gras, Kräuter und Klee. Im Winter fressen sie z.B. Heu, Silage (konserviertes Futter, welches mit natürlicher Milchsäure vergoren und dadurch haltbar gemacht wird), Karotten und Futterrüben. Dazu kommt „Kraftfutter“ in Form von Getreide (z.B. Weizen, Triticale) und Körnerleguminosen (wie Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen). Konventionelle industrielle Fertigmischungen, Leistungsförderer und Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen werden im ökologischen Landbau nicht verfüttert.

Rückstände von Arzneimitteln sind in Bio-Milch kein Thema. Der Einsatz von Antibiotika zur Leistungssteigerung und die vorbeugende Medikamentengabe sind verboten. Im Krankheitsfall lassen viele Betriebe die Tiere naturheilkundlich oder homöopathisch behandeln.

Sauberkeit beim Melken

Im Melkstand kommt es auf absolute Hygiene an. Vor dem eigentlichen Melken werden die Euter der Kuh mit einem Tuch gesäubert, damit die Milch nicht verschmutzt. Dann wird eine kleine Menge Milch von Hand in einen separaten Becher gemolken. Das regt bei der Kuh den Milchfluss an und ermöglicht dem Melker eine Begutachtung der Milch auf mögliche Verunreinigungen und Krankheitserreger. Ist alles in Ordnung, wird der Kuh das Melkgeschirr angelegt, das die Milch aus den vier Euterzitzen herauspumpt. Nach dem Melken werden die Zitzen gedippt, d.h. sie werden zur Desinfektion in eine Kräutertinktur oder in eine hautverträgliche Lösung getaucht.

Ab jetzt ist es wichtig, die Kühlkette ohne Unterbrechung aufrechtzuerhalten, denn die frisch gemolkene Rohmilch ist leicht verderblich. Sie kommt bis zur Abholung durch die Molkerei in spezielle Sammelbehälter, wo sie auf mindestens acht Grad Celsius heruntergekühlt wird. Auch beim Transport vom Bauernhof zur Molkerei darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden - schließlich soll die Aktivität der Mikroorganismen gehemmt werden.